Sabrina und Michael Tholotowsky mit Sohn Moritz berichten von ihrem Hausausbau.
Foto: Julia Kloß
Familie Tholotowsky
"Am 08. November 2010 haben wir unser Haus gekauft", erinnert sich Michael. "Ich wollte es eigentlich nicht haben, so ein hundertjähriges Gebäude, was noch dazu mehrere Jahre leer stand", fügt er hinzu, "bin nun aber froh, dass mich meine Frau überredet hat.
Als das Paar vor mehr als vier Jahren das Haus im Börde-Örtchen Beckendorf-Neindorf zum ersten Mal besichtigt hatte, war Sabrina diejenige mit den Raumideen. "Wir wollten ein Kind und es sollte nie in einer Wohnung aufwachsen. Der Charme des alten Hauses hat mich in seinen Bann gezogen. Mit seinen Holzbalken und dem Dielenfußboden", schwärmt Sabrina, ihren sieben Monate alten Moritz im Arm haltend. "Im Endeffekt haben wir die Dielen herausgerissen, wie eigentlich fast alles", ergänzt Michael grinsend.
Von Innen ist das Haus nicht wiederzuerkennen. Aus insgesamt acht kleinen Zimmern haben sie vier großzügige Räume mit Fußbodenheizung und neuesten Energiestandards gemacht. "Für ein gesundes Raumklima haben wir ausschließlich hochwertige Baumaterialien aus Fachmärkten verwendet", erzählt Sabrina. Ihr Vater ist Malermeister und auch ihr Mann und viele Freunde sind Handwerker. Michael hat, neben Beruf und Meisterschule, vieles selbst gewerkelt. "Nach der Nachtschicht bin ich direkt zur Baustelle gefahren", sagt er und blickt auf seine Hände. "Dank Kreissäge, Schrauben und Schlafmangel hat so manch Finger ziemlich leiden müssen." Daher rät er Familien, die ein Haus ausbauen möchten und wenig Erfahrung haben, unbedingt Fachfirmen zu beauftragen. Das sei allein schon wegen der Garantieansprüche wichtig. Dass beim Hausausbau nicht alles nach Plan laufen kann, weiß das Paar spätestens seit dem Winter 2011/2012.
Es waren etwa 16 Grad Minus und die beiden kamen drei Tage lang nicht auf die Baustelle. Schließlich ist die neue Öl-Heizung eingefroren. "Einen ganzen Tag lang haben wir und unsere Helfer gebraucht, sie wieder zum Laufen zu bringen. Seitdem haben wir eine Heizung für die Heizung, denn das passiert uns nicht noch einmal", wissen beide ganz genau.
Foto: Julia Kloß
Familie Tholotowsky
Das zweistöckige Haus mit Grundstück und Stall war für insgesamt 8.000 Euro ein echtes Schnäppchen. Doch den Umbau und die Innensanierung mussten sie sich finanzieren lassen und haben bei mehreren Banken angefragt. Schließlich hat Michael nach Bauchgefühl entschieden: "Wenn mir ein Finanzberater erklärt, auf welche Dinge ich achten soll und was ich nicht unbedingt brauche, vertraue ich ihm mehr als jemanden, der nur einen Vertrags-Abschluss sucht", sagt der junge Familienvater mit Überzeugung. Damit Sabrina und Michael den finanziellen Überblick behalten, läuft die Abwicklung über ein spezielles Baukonto. Dadurch wird der Kredit zehn Jahre lang, mithilfe von Bausparverträgen, getilgt. Michael berichtet: "Bis Ende der Laufzeit zahlen wir monatlich insgesamt 600 Euro. Wir haben wirklich gut kalkuliert." Bei der Berechnung der Kreditsumme hat sich das Paar an den aktuellen Marktpreisen orientiert und bei allen großen Posten etwa 500 bis 1000 Euro draufgeschlagen.
Schließlich, nach zweieinhalb Jahren des Umbaus, sind die beiden eingezogen und nun zu Dritt. "Ohne Familie und Freunde, einigen Fachfirmen, kistenweise Bier und Durchhaltevermögen hätten wir den Umbau nie bewältigt - die Unterstützung ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen", sind sich die beiden einig. Ihr Lieblingszimmer? "Das ganze Haus ist unser Lieblingsraum - darauf sind wir echt stolz!"