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Mädchen Gemüse
Wir sprachen mit Anja Danneberg von der Vernetzungsstelle KiTa- und Schulverpflegung über das richtige Pausenbrot, kleine Ernährungssünden und Kompromisslösungen.
Wie mache ich Kindern eine ausgewogene Ernährung begreiflich?
Gesund und ungesund, dass sind Kategorien, die sind für Kinder nicht greifbar. Das liegt daran, dass sie keine konkrete Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes wahrnehmen können, weil sie zum Beispiel von einem Burger nicht sofort dick werden. Das Langfristige sehen sie nicht. Kinder ernähren bedeutet daher auch Kompromisse eingehen. Trotzdem sollten Sie nie vergessen ihr Kind zu einer ausgewogenen Ernährung anzuregen, in dem Sie immer wieder unterschiedlichste Lebensmittel probieren lassen
Was mache ich, wenn mein Kind sich bestimmten Nahrungsmitteln komplett verweigert?
Es kommt auf den Gewöhnungseffekt an. Ein Lebensmittel, abgesehen von den süßen Lebensmitteln, ist erst nach mehrmaligem Probieren akzeptiert. Als Faustregel gilt, lassen Sie ihr Kind von einem bestimmten Lebensmittel mindestens acht Mal kosten. Oft ist die Ablehnung nur ein Urinstinkt, die Angst vor etwas Giftigem. Form, Farbe und Haptik sind ihnen nicht vertraut. Natürlich haben die Eltern auch eine Vorbildwirkung, wenn sie Dinge nicht essen, werden die Kinder auch misstrauisch.
Das Pausenbrot wird ständig wieder mit nach Hause gebracht. Was kann ich dagegen tun?
Am besten ist es im Vorfeld zu klären, was ihr Kind gern auf dem Brot hätte. Allerdings kann es auch mal sein, dass das Kind durch das gemeinsame Spiel mit anderen schlicht weg das Essen vergisst oder das Hungergefühl mit Trinken ausgleicht. Etwas Frisches, zum Beispiel Gurkenscheiben, hilft, das „trockene“ Brot herunter zu bekommen.
Hilft es, mein Kind zum Einkaufen mitzunehmen, damit es selbst über sein Essen bestimmen kann?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke, ja. So lernt es die Vielfalt der Lebensmittel kennen. An den ungesunden aber farbenfroh gestalteten Kinderlebensmitteln wird man es allerdings kaum vorbeikriegen, deshalb ist es sinnvoll, den Einkauf dafür auf ein Produkt zu limitieren.
Wie gesund ist der Mittagstisch in den Schulen?
Die Catering-Firmen wissen von den Qualitäts-Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die sehr geringen Essenspreise von durchschnittliche ca. 2 Euro pro Kind und Tag machen es den Unternehmen aber schwer sich hundertprozentig an die Kriterien zu halten. Grundsätzlich würde ich das Schulessen aber empfehlen. Es ist nur wichtig, bei der Auswahl der Menüs, darauf zu achten, sich möglichst vollwertig zu ernähren. Experten empfehlen 2x Fleisch, 1x Fisch, 1x Eintopf oder Auflauf und 1x vegetarisches Vollwertgericht in der Woche zu sich zu nehmen. Warmes Essen ist wichtig. Das gemeinsame Essen fördert aber auch einfach die Esskultur. Die Kinder treten in Kommunikation. Es hat viele Funktion, die sich positiv auf die eigene Persönlichkeit und das gesellschaftliche Miteinander auswirken.
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Stand: Ausgabe August/September 2014