AOK Jolinchenkids
echt sportlich - AOK Jolinchenkids
Warum Sport nicht nur gut für die Fitness sondern auch wichtig für die Entwicklung von Kindern ist, verrät uns Mario Middendorf, Sportwissenschaftler und Leiter der Bewegungsinitiative AktiVaria.
1. Warum ist es wichtig, Kinder frühzeitig an Bewegung heranzuführen?
Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder auf Grund von Bewegungsmangel mit rheumatischen Erkrankungen zu kämpfen haben. Nicht wenige Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren leiden unter Haltungsschäden oder weisen Defizite in der motorischen Entwicklung auf. Oft fehlt es Kindern heutzutage an Bewegungsanreizen zur Verbesserung ihrer koordinativen Fähigkeiten. Die Förderung der Beweglichkeit durch spielerische Bewegungsformen ist von klein auf bedeutend für eine gesunde körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklung.
2. Was können Kinder beim Sport lernen?
In erster Linie soll Sport viel Spaß machen. Er fördert aber auch die Ausbildung der Persönlichkeit eines Kindes und unterstützt die altergerechte Entwicklung. Beim Kinderturnen spielt die Psychomotorik eine genauso wichtige Rolle wie die Verbesserung der motorischen Leistungsfaktoren wie Kraft und Ausdauer. Kinder können sich beim Sport gezielt an ihr Bewegungsvermögen und die Beweglichkeit ihrer Körper herantasten und diese verbessern. So kräftigen sie ihren Körper und entdecken ihre Umwelt aus anderen Blickwinkeln.
3. Reicht der natürliche Bewegungsdrang und das Toben zu Hause mit Freunden nicht aus? Was sind die Vorteile eines Kurses?
Während früher auf der Straße und den Spielplätzen gespielt und getobt wurde, ersetzen heute oft das heimische Kinderzimmer, der Fernseher oder die Spielkonsole den Weg an die frische Luft. Bewegungskurse regen die Kinder wieder zur Bewegung an. So werden in unseren Kursen nicht nur die Gesundheit und soziale Kompetenzen gefördert, sondern durch positive Bewegungserlebnisse das Selbstvertrauen gestärkt. Weiterhin ist die Ausbildung der Trainer und deren Qualifikation ein besonderer Vorteil. So können Defizite in der Haltung, aber auch Talent und besondere Fähigkeiten schneller erkannt und gefördert werden. Sport und Spiel mit gleichaltrigen Kindern in der Gruppe dient als Schlüssel zur Entwicklung sozialer Kompetenzen. Kinder müssen früh lernen, mit Sieg und auch Niederlage umzugehen, Reihenfolgen einhalten und Spielregeln erkennen. Der Umgang mit der Autorität erwachsener Vertrauenspersonen dient zudem als gute Vorbereitung auf die Schule.
Was soll mein Kind, in welchem Alter können?
1. Lebensjahr - krabbeln, robben, greifen, sich drehen
2. Lebensjahr - aufrichten, stehen, gehen, wälzen, rollen, einen Ball ungezielt wegwerfen
3. Lebensjahr - laufen, einen großen Ball mit beiden Händen werfen, mit beiden Füßen springen, klettern, herabspringen, balancieren auf ca. 20cm breiten Gegenständen, kurzzeitig auf einem Bein stehen
4. Lebensjahr - mit dem Ball auf ein Ziel werfen (ca. 2m entfernt), einen Ball fangen (mit Körperhilfe), auf einem Bein stehen (ca. 3-4 Sekunden), Purzelbaum, Laufrad fahren
5. Lebensjahr - mit dem Ball auf ein entferntes Ziel werfen, einen Ball mit beiden Händen fangen (ohne Körperhilfe), balancieren auf ca. 10cm breitem, höherem Balken
6. Lebensjahr - freies Fangen eines Balles, auf einem Bein über ein Hindernis hüpfen, balancieren rückwärts, Laufen und Springen kombinieren, Hopserlauf, Fahrrad fahren, Balance auf einem Bein halten (ca. 10 Sekunden)
Quelle: „So fördert Bewegung die Lust am Lernen“ von Renate Zimmer
Ausgabe Februar/März 2015