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Foto: Zirkus Probst
Das Zelt des Zirkus Probst.
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Foto: Zirkus Probst
Rüdiger Probst mit seinen Tieren.
Gefährliche Tiger, faszinierende Pferdedressuren, atemberaubende Akrobatik...
Seit nunmehr sechsundsechzig Jahren heißt es bei Probst "Manege frei". Von Rudolf Probst gegründet, zählt er heute zu den führenden Zirkusunternehmen in Deutschland. "Der mit den vielen Tieren" wird er auch genannt, denn in seinem Programm überwiegen Tierdressuren. Pferde, Sibirische Tiger, Kamele und Kampfhühner sind die Stars der zahlreichen und erstklassigen Tiernummern, die immer wieder Kinderaugen zum leuchten bringen. Traditionell tourt der Zirkus Probst durch Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen und zeigt in über sechzig verschiedenen Orten sein vielfältiges Programm. Immer mit dabei: Alexander. Der neunjährige ist der Enkel des Zirkusgründers und ein richtiges Zirkuskind. Das bedeutet unter anderem auch, dass er alle paar Tage die Schule wechseln muss. Dies sei gar nicht so einfach, erzählt Alexanders Mutter Christina. Denn in jedem Bundesland gebe es andere Lehrpläne und immer wieder neue Lehrbücher. Um den Anschluss nicht zu verlieren, sei es daher wichtig nach der Schule Hausaufgaben zu machen und den Stoff zu üben. Damit jede Schule weiß, was Alexander bereits gelernt hat, wird ein Reisetagebuch geführt. Die Lehrer notieren darin welche Themen behandelt wurden und wie er mitgearbeitet hat. "Er wird von den Kindern immer sehr gut aufgenommen", erzählt Alexanders Mutter, "allerdings können sich in der kurzen Zeit leider keine richtigen Freundschaften entwickeln."
Wenn der Zirkus auf Tour ist, lebt Alexander mit seiner Familie in einem dreizehn Meter langen amerikanischen Wohntruck, einer Wohnung auf Rädern, in der Alexander sich ein Kinderzimmer mit seiner vierjährigen Schwester Geraldine teilt. "Aber meistens spielen die Kinder draußen", erzählt die Mutter. Auch wenn nicht viel Zeit bleibt, geht die Familie, wie andere Familien auch, gern mal ins Kino, besucht Freizeitparks oder macht andere Ausflüge. Alexander jongliert unheimlich gern. Bälle, Keulen, Ringe und Stöcke kann er durch die Lüfte wirbeln. Er trainiert sehr oft, lässt sich von den Artisten kleine Tricks zeigen und besucht sogar manchmal eine Artistikschule in Jena. Dort übt er intensiv mit anderen Kindern und studiert neue Kunststücke ein. Doch ein Auftritt in der Manege, wie in manchen anderen kleinen Zirkussen üblich, ist im Zirkus Probst für Kinder grundsätzlich tabu. Wenn er möchte, darf er bei Werbeaktionen für den Zirkus in Kaufhäusern oder beim Einlass sein Können vor Publikum zeigen.
Von Ende November bis Anfang März macht der Zirkus Winterpause. Dann lebt Alexander in seiner Heimatstadt Staßfurt. Er wohnt dort mit seiner Familie in einer ganz "normalen" Wohnung, geht zur Schule und trifft seine Freunde wieder. In Staßfurt kann er auch seiner größten Leidenschaft nachgehen - und zwar den Ball mit den Füßen ins Tor "jonglieren". Er ist ein großer Fußballfan und spielt in einem Verein. In den Sommerferien besucht er auch schon mal ein Fußballcamp. Was er einmal beruflich machen will, fragen wir seine Mutter. "Alexander ist erst neun Jahre alt und somit kann sich das natürlich schnell wieder ändern", sagt sie, "aber zurzeit will er entweder Jongleur werden oder Fußballprofi bei Werder Bremen." (fs)
Stand: Ausgabe Oktober/November 2011