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Bausteine
So plane ich ein Kinderzimmer, dass dauerhaft ein Ort zum Wohlfühlen bleibt.
Kinder verstehen und erleben Räume anders als Erwachsene. Gerade im jungen Alter verspüren sie das Bedürfnis nach Sicherheit und Nestwärme. Eine übersichtliche Raumaufteilung und geschützte, kleine Verstecke sollten deshalb das Zimmer charakterisieren. Mit zunehmendem Alter gewinnt das Kinderzimmer stärker als individueller Raum an Bedeutung, in dem man sich Privatsphäre wünscht. Mit Möbeln, Farben und baulichen Nischen lassen sich tolle Akzente setzen, die den Raum in einen Bereich zum Spielen, Hausarbeiten machen, Freunde treffen und Musik hören einteilen.
„Da ab dem Kindergarten- bzw. Schulalter das Zimmer hauptsächlich nachmittags genutzt wird, sollte es eine Süd- oder Westorientierung haben, um viel natürliches Tageslicht abzubekommen“, so Andreas Müller vom Büro META architektur. Er empfiehlt beim Neubau eines Hauses, das Kinderzimmer mit einer Nische hinter der Tür zu versehen. Hier lässt sich wunderbar ein Schrank platzieren, der dann keinen weiteren Platz vom Raum wegnimmt. Dieser Kniff lässt bei der sonstigen Raumgestaltung jede Menge Freiraum für spontane Änderungen, denn der größte und sperrigste Einrichtungsgegenstand, der Schank, steht nicht im Weg. Damit Möbel ohne Probleme verschoben werden können, ist es von Vorteil, sechs bis acht Steckdosen im Raum zu platzieren. So kann ausgeschlossen werden, dass eine Veränderung im Raum auf Grund eines fehlenden Stromanschlusses nicht möglich ist. „Für die vielfältigen Anforderungen eines Kinderzimmers empfehle ich einen nutzungsneutralen Raumzuschnitt mit einer Raumgröße von nicht unter 14 m².“, sagt Andreas Müller.
Kinder lieben Perspektivwechsel. Übliche Raumhöhen ab etwa 2,50 Meter halten zahlreiche Möglichkeiten zur Unterteilung in der Vertikalen, zum Beispiel durch ein Hochbett, bereit. Auch eine Hängematte, eine Schaukel oder eine Rutsche können für einen zusätzlichen Wohlfühl- und Erlebnisfaktor sorgen. Das Wichtigste bei der Planung ist aber, das Kinderzimmer nicht vollständig durchzuplanen, sondern bewusst veränderbare oder vom Kind selbst wähl- oder gestaltbare Elemente vorzusehen, zum Beispiel einen abwaschbaren und bemalbaren Wandabschnitt. Damit wird Kindern die Möglichkeit gegeben, ihren Raumbereich nach Lust und Laune umzugestalten und gleichzeitig kreative Erfahrungen zu sammeln. So wird der Nachwuchs aktiv an der Gestaltung des Zimmers beteiligt und fühlt sich in seinem eigenen kleinen Reich umso wohler. (kp)
Wie alle größeren Anschaffungen, sollte auch der Kauf von Kindermöbeln gut durchdacht sein.
Foto: ehring-shop
Theaterbühne
Klassische Designs und hochwertige Verarbeitung halten über Generationen.
Die Interessen von Kindern und Jugendlichen befinden sich stets im Wandel. Mit einem Mal ist der Bärchen-Kleiderschrank out, das Hochbett mit Rutsche „voll kindisch“ und die süßen hellblauen Stühle sind „nur was für Babys“.
Doch wo setzt man beim Kauf die richtigen Prioritäten? Spart man am Preis und verzichtet damit auf Qualität? Außerdem stellt sich die Frage, wie bequem, gesund und robust die günstigen Möbel wirklich sind. Wurden gesundheitsschädliche Farben und Lacke verwendet? Kann man die Möbel mehrmals auf und abbauen, wenn man umzieht oder renoviert?
Hinzu kommen noch die körperlichen Entwicklungen des Kindes. Der genau passend gekaufte Schreibtisch ist in ein paar Jahren zu klein. Wenn man ihn allerdings ein paar Nummern größer kauft, kann das Kind die ersten Jahre nicht richtig daran sitzen. Eine praktische Lösung bieten da höhenverstellbare Schreibtische. Mit ihnen kann man problemlos auf die Wachstumsschübe des Kindes reagieren und ihm so über Jahre eine optimale Sitz- und Arbeitsmöglichkeit bieten. Flexible Wendehocker verfügen über drei verschiedene Sitzhöhen und können zusätzlich als Ablage oder Beistelltischchen verwendet werden.
Allerdings sollten die Möbel nicht nur funktional sein, sondern dem Kind auch gefallen. Eine bewährte Lösung ist, auf neutrale Farben und Formen zurückzugreifen. Zum Beispiel auf Möbelstücke in Birkenoptik, die sich beinahe jeder Umgebung anpassen und auch im Jugendzimmer, der Studentenbude oder der eigenen Wohnung gut aussehen. Die zeitweiligen Interessen können mit Wandgestaltung, Accessoires und anderen Einrichtungsgegenständen ausgelebt und jederzeit variiert werden. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass man von Anfang an auf Qualität setzt. Denn nur, wenn die Möbel die Kindheit problemlos überstehen und dabei noch immer gut aussehen, hat sich die Investition wirklich gelohnt. (sp)
Was das Auge freut, erfrischt den Geist
Christoph Ackermann, Diplom-Designer und freischaffender Künstler in Magdeburg, gibt Tipps für die individuelle Wandgestaltung im Kinderzimmer.
Werkzeug auswählen Zunächst muss jeder für sich entscheiden, mit welchem Material er die Wand bemalen möchte. Ob er lieber mit Pinsel, Sprühdosen oder Stiften arbeitet. Graffitistifte eignen sich sehr gut für kleine Details am Werk. Sie sind in verschiedenen Strichstärken erhältlich. Natürlich kann man genauso gut auch mit einem passendem Pinselset und Acrylfarbe arbeiten. Bei großflächigen Bildern bietet sich die Arbeit mit Spraydosen an, allerdings muss der Raum nach dem Sprühen mehrere Tage auslüften, damit die Schadstoffe entweichen können. Wenn man nicht im Wohnraum sprühen möchte, sind große Spanplatten oder Leinwände eine gute Alternative. Die können draußen besprüht und später in der Wohnung aufgehängt werden. Eine große Auswahl an preiswerten und guten Spraydosen in Magdeburg gibt es im Fachhandel, zum Beispiel im Unique – Recordstore & Graffiti oder Never Ending. Im Baumarkt wird der Kauf von Spraydosen wesentlich teurer und auch die Farbauswahl ist kleiner.
Die Arbeit kann beginnen Das gewünschte Motiv kann mit Polylux oder Beamer an die Wand geworfen oder im Kopiergeschäft in passender Größe ausgedruckt werden. Dann einfach nachzeichnen und ausmalen. Bei Farbmischungen am besten notieren, wie viel Farbe von welchem Ton verwendet wurde, damit sie im Bedarfsfall später nochmal angemischt werden kann. Beim Ausmalen des Bildes ist es wichtig, den Hintergrund zuerst zu gestalten und sich dann Schritt für Schritt in den Vordergrund zu arbeiten. So besteht nicht die Gefahr, kleine Details zu übermalen. Ist das Bild fertig, kann es am Ende noch mit einem passenden Lack versiegelt werden, um es vor äußeren Einwirkungen zu schützen.
Gute Alternativen Tafellacke und Magnetfarbe schaffen künstlerischen Freiraum. Einfach mit weißer Farbe vorstreichen, dann die Spezialfarbe aufbringen und nach Lust und Laune jederzeit umgestalten. Zum Beispiel einen Himmel mit Magnetfarbe streichen. Dann Wolken, Sonne, Mond und Sterne anfertigen und jeweils mit einem kleinen Magnet versehen. Schon hat man ein jederzeit veränderbares Wandbild.
Hilfe bei der Gestaltung Wer Hilfe bei der Gestaltung seiner Wände braucht und sich etwas Individuelles wünscht, kann sich gern an Christoph Ackermann von „In die Fluten“ wenden oder eine Anfrage auf www.graffiti-magdeburg.de hinterlassen. Die Website wird vom Jugendamt geführt und verfügt über einen großen Pool an jungen Künstlern, die sich den individuellen Wünschen gern annehmen. (kp)
In die Fluten / design – fotografie – kunst, Christoph Ackermann, Tel.: 0176/10247402, www.in-die-fluten.de
Familie Magdowski aus Magdeburg hat uns erklärt, wie sie das Projekt "Ein Hochbett selber bauen" realisierte.
„Mona kommt in diesem Jahr in die Schule und wir mussten im Kinderzimmer Platz für den Schreibtisch schaffen“, erklärt Mama Birgit Magdowski die Intention für das Hochbett. Die geeignete Wand im Zimmer war schnell gefunden, nach den ersten Touren durch die Einrichtungshäuser, wurde der Familie aber klar, dass Papa Mathias selbst aktiv werden muss. „Die Betten waren alle rund 2,10 Meter, die Nische ist aber nur 2,04 Meter lang“, sagt er.
Gesagt, getan: Der Ingenieur erstellte eine Skizze und wenige Zeit später ging es dann auch schon los. Im Baumarkt besorgte die Familie vorgehobeltes Holz. „Wir haben Lärche, Fichte und Tanne verwendet“, erklärt Mathias. Aus dem Rohmaterial baute der Familienvater drei Teile, die vor dem Zusammenbau mit umweltfreundlicher Lasur behandelt wurden: eine Unterkonstruktion, den Rahmen für Lattenrost und Matratze und die Oberkonstruktion. Anschließend bestimmte Mathias den richtigen Winkel für die Treppe, die ganz am Ende angeschraubt wurde. „Beim nächsten Hochbett würde ich die Treppenstufen aus dickerem Holz fertigen. Wenn wir Erwachsenen hochgehen, knarzt es ganz schön“, erklärt der Ingenieur lachend.
Die Materialkosten für das Bett lagen bei rund 250 Euro. „Die Betten, die uns im Laden gefallen hätten, kosten um die 700 Euro“, sagen die Eltern. Für den Bau warf die Familie einen genauen Blick auf bereits fertige Betten und holte sich ein wenig Inspiration. Nach der Arbeit baute Mathias etwa eine Woche und ein Wochenende lang an dem Bett, um seiner Tochter so eine große Freude zu machen.
Die kleine Mona fühlt sich in ihrem Hochbett pudelwohl. Kleine Lampions an einem Ast und Wandtattoos machen das Bett zum Hingucker und Mädchentraum. „Ich bin auch tagsüber gern hier oben“, sagt sie. (mr)
Buchtipp
Voll gemütlich. Das Kinder Künstlerbuch vom Wohnen und Bauen, Labor Ateliergemeinschaft Beltz & Gelberg
Im „Voll gemütlich“ gibt es mehr als 250 Mitmachseiten zum Loskritzeln und Losbasteln. Mit vielen Fragen und Wissenswertem zum Thema Wohnen & Bauen – immer schön witzig, mutig, anregend und voll gemütlich! Ein Mitmachbuch mit Listen, Suchbildern, Labyrinthen, Fotos, Comics, Bildern, Geschichten und einer Stadt aus Papier zum Selberbauen!