Foto: Ch Himmelmann
Henriette (l.) und Carolin malen mit den Kindern
Ein besonderes Projekt für Flüchtlingsfamilien haben sich Studentinnen der Hochschule Magdeburg-Stendal einfallen lassen: Während sie im Volksbad Buckau Frauen-Gruppen erste Deutsch-Vokabeln vermitteln, werden deren Kinder gleich nebenan betreut.
"Unsere Teilnehmerinnen haben meist keine Kita-Plätze oder andere Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder", erklärt Carolin Kreutzer, die sich mit ihrer Kommilitonin Henriette Arndt um die Kinderbetreuung kümmert. "Deswegen kümmern wir uns darum. So können sie sich auf den Deutsch-Kurs konzentrieren."
Den Kindern gefällt die kleine Auszeit gut. Zusammen mit ihren Betreuerinnen toben, malen und puzzeln sie - und lernen ganz nebenbei auch erste Deutsch-Vokabeln. "Dass die Kinder kein Deutsch sprechen, ist hier kein Problem", erklärt Carolin, "die Kinder verstehen uns auch so. Zur Not eben mit Händen und Füßen."
Das Betreuungsangebot ist offen, was die regelmäßige Teilnahme und das Alter der Kinder betrifft. So kümmerten sich Carolin und Henriette über den vergangenen Sommer mal um zwei, mal um neun Kindern - der jüngste Schützling war gerade vier Monate alt. “Da kommt man schon mal an seine Grenzen, wenn so ein Baby eine Stunde lang weint, weil ihm die Trennung von der Mama nicht gefällt”, räumt Carolin ein.
Ein pädagogisches Konzept verfolgen die beiden bei ihrem Angebot nicht. “Das würde auch nicht funktionieren”, erläutert Henriette, “wir wissen ja nie, wer nächste Woche kommt.” Es scheint auch gar nicht nötig zu sein: Die Kinder nehmen das Angebot sehr aufgeschlossen an, vor allem, wenn es in den warmen Monaten auf den Spielplatz im Innenhof geht. Auch kulturelle oder soziale Hürden könnten sie nicht beobachten, bestätigen die Studentinnen. Flüchtlingskinder sind wohl in erster Linie einfach: Kinder.
Das nicht zu vergessen, vor allem im Hinblick auf das kontroverse Flüchtlings-Thema, ist Carolin besonders wichtig: “Die Kinder können für alles am wenigsten. Ich finde es gerade wichtig, dass sie betreut werden.” Auch Henriette hofft, das ihre Arbeit den Kindern und Müttern das Ankommen erleichtert: “Den Müttern wird gerne vorgeworfen, sie integrierten sich nicht. Ist ja auch schwierig, wenn man sich zu Hause um ein Kind kümmern muss. Die Männer machen dann den Deutschkurs, die Frauen kümmern sich um die Kinder. Deswegen unser kombiniertes Angebot, was sicher im Interesse der Frauen liegt, sonst würden sie nicht so regelmäßig herkommen.” Bei den Müttern zumindest gibt es keine Vorbehalte gegenüber den beiden jungen Frauen. Sie nehmen das Betreuungsangebot vertrauensvoll an - zur Not sind sie ja auch gleich nebenan. Carolin würde übrigens nach ihrem Studium gerne weiter mit Kindern arbeiten - Henriette sieht ihre Zukunft eher woanders. (ch)
Spenden gesucht:
Für die Kinderbetreuung stehen den Studentinnen bis jetzt nur begrenzt Spielzeug und Lernmaterialien zur Verfügung. Für ihre Arbeit mit den Kindern suchen sie noch:
- einfache Lernspiele, die auch ohne große Anleitung zu verstehen sind, etwa Farbspiele, Steckspiele, Jahreszeitenspiele
- Bilderbücher mit keinem oder wenig Text
- Bücher für Erstleser
- Materialien für Vorschüler (z. B. Schwungübungen, Malen nach Zahlen)
Die Studentinnen bitten darum, ausschließlich diese Sachen zu spenden und darauf zu achten, dass sie in gutem Zustand sind.
Wer möchte, kann seine Spenden direkt im Volksbad Buckau abgeben. Am besten während der Betreuungszeit dienstags zwischen 13:45 - 15:30 Uhr.
Bei Fragen hilft Carolin Kreutzer: Carolin.Kreutzer@student.sgw.hs-magdeburg.de