Der Jahrtausendturm im Elbauenpark gilt als „schlauester Holzturm der Welt“. Das liegt vor allem an der Ausstellung in seinem Inneren, die zeigt, wie sich während der vergangenen 6.000 Jahre die Welt verändert und die Menschheit entwickelt hat.
Eines sieht man schon von weitem: Der Jahrtausendturm im Elbauenpark ist mächtig schief! Aber das ist natürlich Absicht, ebenso wie die Grundfläche des Turms nicht rund sondern wie bei einem Ei oval ist. Der schiefe Turm ist das Wahrzeichen der 25. Bundesgartenschau von 1999. Mit seiner Form und einer Höhe von gut 60 m stellt der vollständig aus Holz gebaute Turm eine echte Novität dar. Außen umhüllt ein lichtdurchlässige Folie die Konstruktion und schafft Transparenz im Innern. Dort zeigt eine wunderbare Ausstellung mehr als 250 Exponate aus „6000 Jahre Entwicklungsgeschichte der Menschheit“. Drinnen taucht man in die Vergangenheit ein: Wer war schon einmal in einer Ägyptischen Grabkammer? Wie sieht es in einer mittelalterlichen Alchimistenküche aus und wie in einem antiken römischen Haus? Wie funktioniert eine archimedische Schraube oder die Vakuumluftpumpe Otto von Guerickes? Wie kann man mit einem Pendel die Erdrotation sichtbar machen? Auf all diese Fragen und auf noch viele andere finden Sie im Jahrtausendturm Antworten. Es ist also keine Übertreibung, ihn als schlauesten Holzturm der Welt zu bezeichnen. Dabei gilt: Anfassen und ausprobieren der Exponate ist ausdrücklich erwünscht!
Die Reise durch die Menschheitsgeschichte beginnt bei den ersten menschlichen Fußspuren von Laetoli und den Höhlenmalereien von Lascaux. Vorbei an griechischen Tempeln, an antiken römischen Bauten und dem riesigen Modell eines Nilschiffs steigt man hinab in die Grabkammer einer ägyptischen Pyramide Auch das antike Griechenland mit seinen wissenschaftlichen und philosophischen Leistungen wird vorgestellt. So können Sie die Gültigkeit des Satzes des Pythagoras selbst erproben oder eine Tür öffnen lassen, ohne elektrischen Strom oder mechanische Kräfte. Allein eine kleine Flamme kann die Tempeltür bewegen. Im Kuppelsaal liefert das an einem 42 Meter langen Seil hängende Focaultsche Pendel den bekanntesten und anschaulichsten Beweis für die Drehung der Erde um die eigene Achse.
Die 8000 qm Ausstellungsfläche verteilt sich insgesamt über sechs Etagen. Eine Fahrstuhl gibt es nicht, also dürfen munter 243 bis zur obersten Ebene ersteigen werden. Man durchschreitet dabei die Zeitepochen der Erde und lernt den Wissensstand der jeweiligen Zeit kennen. Über das Mittelalter erreicht man die Renaissance, eine Zeit in der sich dank mutiger Philosophen, Physiker, Mediziner und Astronomen und deren Streben nach Wissen und Entwicklung das „alte Weltbild“ der Kirche nachhaltig veränderte. Wer es bis ganz nach oben in die fünfte Ebene schafft, ist in der Moderne angekommen. Dort steht alles im Zeichen der Elektrizität, des Magnetismus und der Astronomie. Auch die Relativitätstheorie wird erörtert, dazu werden aktuelle Forschungsprojekten der Otto-von-Guericke-Universität gezeigt. Durch eine Tür tritt man schließlich hinaus auf die Plattform und hat aus 42 Metern Höhe einen schönen Blick über den Park. Hinab geht’s am besten über die 450 Meter lange Außenrampe und wer unten als erstes ankommt, hat gewonnen.(ce)
Tipp: Führungen für Schul- und Kindergruppen: Unterricht zum Anfassen
Erlebbare Natur, greifbare Technik- und Wissenschaftsgeschichte – das bietet der Elbauenpark Magdeburg zusammen mit dem Jahrtausendturm sowohl für Schulklassen als auch für Vorschul- und Kindergruppen.
Mit den Lern- & Freizeitangebot im Jahrtausendturm wird Geschichte für jeden erlebbar und greifbar. Im Rahmen der Entdeckertour „Zeitreise in die Vergangenheit“ lernen Kinder und Jugendliche spielend naturwissenschaftliche Themen aus Biologie, Geschichte, Mathematik, Physik und Chemie kennen.
Für Schulklassen und Schülergruppen werden Sonderkonditionen angeboten. Preis: 4 Euro pro Person | Gruppenführungsticket, Parkeintritt ist inklusive, Mindestteilnehmer: Gruppen ab 10 Personen, pro Schulklasse freier Eintritt für je 2 Betreuer
Der Jahrtausendturm wurde für die Bundesgartenschau 1999 errichtet. Das künstlerische Gesamtkonzept dieses einzigartigen, 60 Meter hohen Bauwerks in Holz-Leimbinder-Konstruktion mit einer integrierten Ausstellung über 6.000 Jahre Entwicklung von Mensch und Technik, stammt von dem Schweizer Bildhauer Johannes Peter Staub. Liebevoll wird er auch der "Schlauste Turm der Welt" genannt, weil auf sechs Ausstellungsebenen 250 Exponate und Darstellungen anschaulich zeigen, wie sich während der vergangenen 6.000 Jahre die Welt verändert und die Menschheit entwickelt hat.
Zahlen und Fakten zum schlauesten Holzturm der Welt
Höhe des Turms: 60 m
Ovale Grundfläche: 70 x 50 m
Höhe des Kuppelsaals: 20 m
Treppenstufen innen bis zur Plattform: 243
Höhe der Aussichtsplattform: 43 m
Länge der Außenrampe: 450 m
Eröffnung: 23. April 1999
Ausstellungsfläche: ca. 8000 m²
Exponate: ca. 250
Stand: Ausgabe Juni/Juli 2012