An der Angel

Angeln - ist das überhaupt ein Sport? Und wie! Angler sitzen nämlich nicht bloß den ganzen Tage am Wasser.

echt sportlich - Angeln

Foto: Annika Wilke

echt sportlich - Angeln

Dem Klischee vom betagten Herren, der auf dem Klappstuhl am Ufer sitzt und dösend auf den Fang wartet, erteilt Lutz Reidemeister eine Absage. Der passionierte Petrijünger ist im Magdeburger Anglerverein aktiv und sagt: „Angeln und Casting sind bereits für Kinder sehr gut geeignet.“ Kernelement des Angelns ist natürlich das klassische Fischen an Flüssen und Seen. Im organisierten Turnierbereich wird dies noch durch das „Casting“ ergänzt. Bei dieser Disziplin wird die Angel mitsamt Schnur und Haken im Trockenen ausgeworfen. Dabei ist es das Ziel, die Angel möglichst weit oder aber möglichst zielgenau zu werfen – Qualitäten die auch in der Praxis am Wasser unerlässlich sind. Das „Casting“ bildet auch den Grundstock der praktischen Anglerausbildung für Einsteiger. Die ersten Versuche erfolgen sicherheitshalber immer an Land. Danach geht es auf die Pirsch nach dem dicksten Fang.

„Der Angler ist im Einklang mit der Natur“, beschreibt Reidemeister. „Wir erfüllen eine wichtige Aufgabe im Umwelt- und Gewässerschutz, denn durch die Befischung halten wir den Bestand ausgeglichen“. Wer Angler werden will, sollte sich also in der Natur wohlfühlen und durchaus tierlieb sein. Was paradox klingen mag, ergibt Sinn, denn ein umfangreiches Wissen über Gewässertypen und Fischarten ist unabdingbar, um nicht nur ein korrekter, sondern auch ein erfolgreicher Angler zu sein. Doch gerade beim Nachwuchs steht der Spaß immer im Vordergrund. Und vielleicht verdrängt die selbstgefangene Forelle die Fischstäbchen aus der Kühltruhe ja schon bald als Lieblingsessen.

Wer Interesse hat, ist eingeladen, bei einem der regelmäßigen Schauangeln, etwa am Adolf-Mittag-See im Rotehornpark, vorbeizuschauen und unter fachkundiger Anleitung einmal selbst zur Angel zu greifen. Dies ist teilweise sogar für Kinder mit Handicap möglich. Überhaupt sei das Schöne am Angeln seine Inklusion, so Lutz Reidemeister weiter, denn am Angelsteg treffen sich alle Gesellschaftsschichten. Direktor und Arbeiter, Jungspund und Senior – sie alle eint die freudige Spannung beim Warten auf das Zucken an der Rute.

Im Interview: Marvin, 12 Jahre, aus Magdeburg, Puppendorf

Seit wann bist du Angler und wie kamst du dazu?

Begonnen habe ich vor vier Jahren, nachdem ich ein paar Mal bei einem Bekannten zugeschaut habe.

Was gefällt dir am Angeln?

Am meisten der Moment, wenn etwas anbeißt.

Wo angelst du am liebsten?

An der Ehle. Die fließt gleich bei mir zu Hause vorbei und ist sehr fischreich.

Bestes Einstiegsalter: 7-8 Jahre

Kosten: Komplettausrüstung knapp 100 Euro (Angel mit Schnur, Rolle und Haken)

Voraussetzungen: Spaß im Freien, Fingerfertigkeit, Geduld

Vereine und weitere Infos: Magdeburger Anglerverein, www.magdeburger-anglerverein.de

Anglerverein Eichenweiler, www.anglerverein-eichenweiler-magdeburg.de

Angelsportverein Neustädter See, www.angelsportverein-neustaedter-see.de

Landesangler verband Sachsen-Anhalt, www.lav-sachsen-anhalt.de