Nach Klavier und Gitarre nimmt die Geige am Magdeburger Konservatorium den dritten Platz unter den beliebtesten Instrumenten ein.
141 Schülerinnen und Schüler, darunter deutlich mehr Mädchen, lernen aktuell dieses Instrument. Der Boom setzte vor etwa acht Jahren ein, als die Angebote des Instrumentenkarussells und der musikalischen Früherziehung „Musik – Bewegung – Saitenspiel“ am Konservatorium um die Geige erweitert wurde. „Vielleicht liegt es aber auch an der Mozart-Serie 'Little Amadeus', die in den vergangenen Jahren ja häufig lief“, mutmaßt Geigenlehrerin Viktoria Malkowski. Momentan kann das Konservatorium nicht jeden Schüler aufnehmen, der gern das Instrument erlernen würde. Daher ist der Besuch der Vorkurse dringend zu empfehlen, wenn der Instrumentalunterricht angestrebt wird.
Als Einstiegsalter für den Einzelunterricht empfiehlt Viktoria Malkowski sechs Jahre. „Das ist der ideale Zeitpunkt, um mit dem Instrument gut zusammenwachsen zu können.“ In der Tat ist ein großes Pensum an Technik zu bewältigen, um dem Instrument mit dem geschwungenen Körper angenehme Töne zu entlocken. Ein gutes Gehör ist von Vorteil, auch Freude am Singen hilft sehr, die Töne in Millimeterarbeit auf dem Griffbrett zu treffen, das anders als die Bünde auf der Gitarre ohne Markierungen auskommt. Doch es dauert weniger lang als gedacht einfache Lieder zu lernen, die ersten beherrschen Anfänger schon nach zwei bis drei Monaten. Nach etwa einem Jahr können die Kinder sicher mit Bogen und Griffen umgehen.
Foto: Kathrin Singer
Emma Wilke
Geige spielen sei körperlich anstrengend und erfordere viel Geduld beim Üben, sagt Viktoria Malkowski. Den Kindern müsse klar sein, dass sie im Stehen üben müssen und die Geigenhaltung Ausdauer verlange. All das lässt sich bei den Vorkursen gut austesten.
Bereits nach etwa zwei Jahren können die Geigenschüler im Kleinen, später im Großen Streichorchester des Konservatoriums mitspielen. Das große Ziel ist aber das Jugendsinfonieorchester, wo die Geigen eine tragende Rolle übernehmen. (ks)
Geigengrößen
Bei den Geigen, die man im Orchester hören kann, handelt es sich um sogenannte ganze Geigen. Anfänger spielen je nach Körpergröße auf kleineren Geigen. Die Vorkursteilnehmer in der Regel auf Achtel- oder gar Sechzehntelgeigen. Später wechseln sie auf Viertel-, halbe oder Dreiviertelgeigen. Übrigens begann auch Wunderkind Mozart einst auf einer Kindergeige zu spielen. Sie ist heute noch in seinem Geburtshaus in Salzburg zu bewundern.
Emma Wilke, 10 Jahre, lernt seit zwei Jahren Geige
Foto: Kathrin Singer
Emma Wilke
Wie bist du zum Geigespielen gekommen?
Ich habe am Instrumentenkarussell teilgenommen und mich danach für die Geige entschieden.
Warum?
Man kann damit sehr hohe Töne spielen, ich mag die hohen Töne lieber als die tiefen.
Wie oft übst du?
Fast jeden Tag.
Gern?
Manchmal.
Welches ist dein Lieblingsstück?
Das Concertino von Ferdinand Küchler, das ich gerade spiele.
Was ist beim Geigespielen am schwersten?
Die Finger genau zu setzen. Aber ich habe hier so kleine Punkte auf meiner Geige, wenigstens für den ersten und den dritten Finger. Die helfen mir noch ein bisschen.
Geige spielen:
Konservatorium Georg Philipp Telemann
Breiter Weg 110, 39104 Magdeburg
Tel. 5406861