Sich ehrenamtlich zu engagieren, darüber hat Madlen schon eine Weile nachgedacht, bevor sie durch Recherchen auf die Freiwilligenagentur gestoßen ist.
Wie bist du auf das Thema Engagement aufmerksam geworden?
Ausschlaggebend war unter anderem, dass meine ganzen Freunde einen Nebenjob angenommen haben und ich mich faul fühlte. Ich wollte auch etwas tun. Nur für die Schule lernen ist eintönig, ich wollte was Aktives machen. Inspiriert hat mich außerdem der Song „Deine Schuld“ von den Ärzten: ‚Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.‘
Hattest du direkt eine Idee, was du gerne machen möchtest?
Ich wollte gern Nachhilfe geben und etwas mit Kindern machen. Das liegt auch ein bisschen daran, dass ich mit dem Gedanken spiele, später Lehrerin zu werden. Im Internet bin ich dann auf die Freiwilligenagentur gestoßen und habe mir dort einen Termin geben lassen. Erst hatte ich die Befürchtung, dass ich da schon mit konkreten Ideen hinkommen muss, aber das hat sich nicht bestätigt. Alles war total locker und mir wurden verschiedene Engagementmöglichkeiten vorgestellt. Ich habe mich dann für Nachhilfe in Deutsch entschieden und fünf Erstklässler mit Migrationshintergrund eine Stunde in der Woche in einer Grundschule besucht.
Wurdest du auf die Betreuung der Kinder in einer Art Schulung vorbereitet?
Nein. Ich dachte vorher auch, dass es eine Einweisung von der Schule gibt. Die gab es aber nicht. Allerdings weiß ich selbst nicht so genau, wie diese Schulung hätte aussehen sollen. So hatte ich aber den Vorteil, dass ich mich ausprobieren und kreativ werden konnte. Ich war nicht an Vorschriften gebunden. Aber meine Ansprechpartnerin in der Freiwilligenagentur hat sich zwischendurch immer wieder gemeldet und gefragt, ob bei mir alles okay ist und wie es so läuft.
Wie gut bist du mit deiner Aufgabe zurecht gekommen?
Am Anfang war es schwierig, doch mit der Zeit konnte ich mich auf die Kinder und die Situation einstellen. Ich habe zum Beispiel ein Memory gestaltet, passende Bücher raugesucht und vorgelesen bzw. selbst lesen lassen und Arbeitsblätter erstellt. Manchmal habe ich mich dafür einfach daran zurückerinnert, was ich in dem Alter mochte. Doch nicht immer kann man jeden mit seinen Ideen erreichen. Man muss gucken, wie man den meisten Kindern helfen kann und Prioritäten setzen, das habe ich mit der Zeit gelernt.
Was hast du ansonsten aus dem Engagement für dich mitgenommen?
Ich denke, ich bin selbstbewusster geworden und habe gelernt mit Kindern umzugehen. Ich bin auch stolz darauf, dass ich das alles alleine geschafft habe.
Wurde bei dir in der Schule mal über das Thema Engagement gesprochen?
Engagement spielte bei uns im Unterricht bisher keine Rolle. Das finde ich schade. Dass es eine Freiwilligenagentur gibt, wussten auch meine Eltern nicht. Ich finde Engagement geht oft unter oder wird nicht so anerkannt. Meine Mutter engagiert sich zum Beispiel in ganz vielen Bereichen u. a. im Elternrat oder für die Nachbarschaft. Das habe ich lange Zeit nicht richtig einordnen können. Auf der anderen Seite wollte ich meinen Eltern in dem Bereich schon immer nacheifern, weil ich es bis heute toll finde, was sie alles machen.
Würdest du dir wünschen, dass sich mehr Schüler engagieren?
Ja. Ich denke, jeder hat Zeit für Engagement. Es muss auch einfach mehr in der Schule darüber gesprochen werden. Auch jüngere Schüler können sich engagieren. Das es irgendwie gerade nicht passt, redet man sich gerne ein. So Gedanken wie ‚Ich habe keine Zeit‘, ‚Das ist nicht so wichtig‘ oder ‚Das machen schon andere‘, die kenne ich von mir ja auch. Ich habe zum Beispiel schon ein ganzes Jahr vorher über ein Engagement nachgedacht, bevor ich mich dann wirklich aufraffen konnte. Gerade pausiere ich leider, was unter anderem mit meinem veränderten Stundenplan zusammenhängt. Ich will aber unbedingt so schnell wie möglich weitermachen.