Otto, Dom und goldenes Licht
© Dommuseum Ottonianum
Madonna, Mauritius und Katharina im Dommuseum Ottonianum
Erst seit Kurzem tragen die Originalfiguren im Ottonianum ihre restaurierten Heiligenscheine.
Geschichte und Archäologie üben seit jeher eine besondere Faszination auf uns aus. Das Dommuseum Ottonianum nimmt uns mit auf eine Reise zu Otto dem Großen und den Anfängen des Magdeburger Doms.
Am Anfang war die Morgengabe: Kaiser Otto der Große schenkte seiner Gemahlin Königin Editha vor über tausend Jahren die Stadt Magdeburg, die sich schnell zu ihrem gemeinsamen Lieblingsort entwickelte. Durch Ehrgeiz und Diplomatie gelang es ihm, den Ort zu einem Bischofssitz zu erheben. Ohne diesen Einsatz würde Magdeburg heute anders aussehen.
Das Dommuseum zeichnet diese Entwicklung anschaulich nach und gibt so eine umfassende Übersicht zum Leben des Kaisers sowie zur Geschichte des Erzbistums und des Domplatzes. Von Magdeburg aus nahm Otto der Große Kontakte nach ganz Europa auf, um seine Herrschaft zu sichern und sein Reich zu vergrößern. Diese vielen Einflüsse zeigen sich auch beim Bau des Doms, bei dem etwa Marmorsäulen aus Italien zum Einsatz kamen.
Für den Dom selbst zeugen die Namensgeber ebenfalls von dem großen Aktionsradius seines Gründers. So werden die Wurzeln des Heiligen Mauritius in Afrika verortet, er war der erste Heilige in Mitteleuropa, der als Schwarzafrikaner dargestellt wurde.
Apropos Schutzheilige: Seit Ende November gibt es einen weiteren Höhepunkt im Ottonianum, der passend zur Adventszeit ein besonderes Licht aufscheinen lässt. Die Strahlenkranzmadonna und die Schutzpatrone des Doms, neben dem Heiligen Mauritius auch die Heilige Katharina, erhielten ihre vergoldeten Heiligenscheine zurück. Damit erstrahlen sie für die Gäste jetzt wieder in ihrem ursprünglichen Glanz.
Geschichte in fünf Minuten
Gleich zu Beginn zeigt das Dommuseum auf einer großen Leinwand, wie der heutige Domplatz mit seinen großen Bauten und dem alles überragenden Dom entstand. Hier wird in wenigen Minuten erlebbar, was in Wirklichkeit unvorstellbar lange Zeit benötigte. Aus einer sumpfigen Landschaft erhob sich vor etwa 350 Millionen Jahren ein massiver Felsen, den später ein großer Fluss umlief. Diesen festen und geschützten Grund nutzten die Menschen immer wieder für Siedlungen und errichteten hier im Laufe der Zeit immer größere Bauten.
Auch für den Dom, den Sitz des Erzbischofs, schien dieser Platz ideal geeignet. Vor über tausend Jahren entstand so die erste Kirche, die aber durch einen Brand zerstört wurde. Der Bau des heutigen Doms begann im Jahr 1209 und sollte über 300 Jahre dauern. Die wechselhafte Geschichte des Doms und seiner Umgebung erlebst du im Zeitraffer aus verschiedenen Perspektiven.
Stammbaum nach Europa
Kaiser Otto der Große wurde auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts geboren. Und hier starb er auch. Sein Leben war dennoch entscheidend für Europa. Seine Frau kam aus England und eine Schwiegertochter aus dem Orient. Was nach einer bunten Familiengeschichte von heute klingt, war für Otto schon Realität. Hochzeiten wurden damals oft geschlossen, um Bündnisse zu besiegeln und abzusichern. Der im Dommuseum vorgestellte Stammbaum verdeutlicht das eindrücklich. Die Familiengeschichte erzählt von Verbindungen zu Slaven im Osten, Engländern im Westen und nach Byzanz im Süden. Auch wenn Magdeburg für den Kaiser von zentraler Bedeutung war, reiste er während seiner Herrschaft doch viel und lange durch Europa und festigte dabei diese Kontakte. Seine Entscheidungen, Reisen und Familienbündnisse prägen Europa bis in unsere Zeit.
Abenteuer Archäologie
Was wissen Käfer schon von Geschichte? Das Dommuseum erklärt euch, was bestimmte Insekten über die Ereignisse vor tausend Jahren erzählen. Speckkäfer sind kleine Krabbeltiere, die oft auch in Räucherkammern vorkommen. Die Art wurde in dem kleinen Bleisarg gefunden, in dem Königin Editha bestattet wurde. Für Archäologinnen und andere Forscher sind dies wichtige Hinweise, aus denen sie etwas über die Lebensgewohnheiten früherer Zeiten erfahren wollen. So könnte es vielleicht eine Vorratskammer in der Nähe der Kirche gegeben haben, aus der die Tiere bis zum Grab liefen. Oder die nachtaktiven Krabbler wurden von Kerzenlichtern rund um den Sarg angelockt. Den Weg der Käfer könnt ihr im Museum in jedem Fall nachverfolgen.
Nach dem Besuch im Museum kann man sich an der Tourist-Information im Haus über weitere Sehenswürdigkeiten in Magdeburg Auskunft geben lassen oder im Café Editha ein Stück Kuchen genießen.
Dommuseum Ottonianum Magdeburg, Domplatz 15, 39104 Magdeburg, Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr, Eintritt: regulär 7,50 Euro, ermäßigt 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre frei
Dommuseum Ottonianum
Domplatz 15, 39104 Magdeburg
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Di-So 10-17 Uhr montags auch an Feiertagen 24.12. und 31.12. geschlossen
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