Auf in den Wilden Westen!
Immer noch leider sehr rar auf deutschen Opernbühnen sind Werke speziell für Kinder. Das Theater Magdeburg schließt jetzt hier nicht nur eine Lücke, sondern hat mit Andreas Reukaufs Kinderoper „Zorro jagt den Carmen-Schatz“ eine besonders actionreiche Geschichte auf die Bühne gebracht.
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Foto: Andreas Lander
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Bei den kreuzgefährlich wirkenden Fechtszenen hält es die Zweitklässler im Publikum nicht mehr auf den Sitzen: Sie fiebern lautstark mit, als Hale Soner und Thomas Florio im wahrsten Sinne des Wortes ausfechten, wer der „wahre“ Zorro ist.
Der furchtlose Rächer der Armen hat nämlich Konkurrenz bekommen. Carmen bedient sich seiner Verkleidung, um nicht etwa zu helfen, sondern skrupellos zu rauben und zu plündern. Doch Zorro schlägt zurück, mietet sich unter falschem Namen in Pepes Gasthaus ein, um der Räuberin auf die Schliche zu kommen.
Regisseurin und Theaterpädagogin Elaine Schmidt hat eine sowohl für Erwachsene als auch für Kinder kurzweilige und äußerst witzige Räuberpistole inszeniert, bei der sogar die drei Musiker Tamás Molnar, Ilka Blechschmidt und Nikolaus Gädeke – stilecht mit Schnauzbärten und Sombreros – zuweilen mitsingen und szenisch agieren. Opernkenner werden Arienmelodien aus „Carmen“ und „Der Barbier von Sevilla“ wiedererkennen, Spezialisten auch aus Jerónimo Giménez „Die Hochzeit von Luis Alonso“. Der Komponist Andreas Reukauf hat diese Stücke mit temporeichen neu komponierten Nummern geschickt kombiniert. Die Kinder erfreuen sich vor allem an den slapstickartigen Szenen, die vom Ensemble mit Hale Soner, Thomas Florio und Paul Sketris mit ausgesprochener Spielfreude gezeigt werden inklusive „Running Gag“ des pendelnden Saloon-Kronleuchters! Bühnenbildner Leif-Erik Heine hat auf die enge Podiumbühne einen mit liebevollen Details ausgestatteten Saloon gezaubert. Immer wieder verblüffend hier die wandelbaren Bühnenteile, die aus dem Tresen, der vormals eine Kutsche war, ganz ohne Drehbühne flugs ein Bett machen. Großes Kino!
„Zorro jagt den Carmen-Schatz“ ist eine Empfehlung für alle Kinder ab 5, vor allem auch für Jungs, die den „Haudegen“ Zorro auf der Bühne lieben werden. (Kathrin Singer)
Foto: Alfredo Mena